Wenn ich mich mit meinen Coachees und Seminarteilnehmenden so unterhalte, habe ich immer sehr schnell den Eindruck: Für die meisten Menschen ist ein Meeting wie ein Zahnarztbesuch. Es muss halt leider sein. Hoffentlich muss ich wenigstens nicht zu lange warten. Hoffentlich bohrt keiner zu sehr nach. Hoffentlich fang ich nicht irgendwann an zu schreien und zu weinen, wenn es mir zu viel wird. Ja, tatsächlich gewinne ich da fast immer den Eindruck, dass Meetings so überhaupt keinen Spaß machen und auch meist nicht als sehr effektiv angesehen werden. Sogar in Filmen wird das aufgegriffen. Vor kurzem hab ich mir seit langer Zeit mal wieder Avengers angesehen. Also den ersten Avengers-Film. Wo sich die Helden, Iron Man, Captain America, Bruce Banner und dann auch Thor und Natascha Romanoff zum ersten Mal treffen. Und dann ziemlich schnell anfangen miteinander zu streiten. Statt eine Lösung zu entwickeln wie sie gemeinsam den Schurken Loki aufhalten können, bekämpfen sie sich bald untereinander. Und das ist trotz fliegendem Flugzeugträger, Außerirdischen und Superkräften… erschreckend realistisch. Dabei können Meetings auch anders sein. Aber woran liegt es, dass Meetings sehr oft ihr Ziel verfehlen?
Betrachten wir uns dazu mal Parkinsons Gesetze. Dabei geht es nicht um den Arzt James Parkinson, der die nach ihm benannte Nervenkrankheit erforschte. Der Mister Parkinson, um den es hier geht, nämlich Cyril Northcote Parkinson, lebte von 1909 bis 1993 und untersuchte unter anderem die britische Bürokratie in der Kolonialverwaltung. Und stellte dabei einige sehr interessante Dinge fest.
Erstens: Mit steigendem Personaleinsatz steigt nicht die Produktivität. Eher im Gegenteil. Umso mehr Leute an einem Projekt beteiligt waren, desto länger dauerte es. Weil viel Zeit und Energie für Koordination verloren ging. Nicht umsonst heißt es „Viele Köche verderben den Brei.“ Laut Parkinson liegt der „Ineffizient-Koeffizient“, was für ein tolles Wort übrigens, bei 20 bis 21 Personen. Nur mal so als Orientierung. Gleichzeitig untersuchte Mister Parkinson auch den Faktor Zeit. Also wie viel Zeit steht für eine Aufgabe zur Verfügung? Und wie wirkt sich das auf ihre Erledigung aus? Und er fand heraus: Erstaunlicherweise wird die Aufgabe dann fertig, wenn die dafür vorhandene Zeit um ist. Egal, ob diese – in realistischen Maßstäben natürlich – knapp bemessen war. Oder sehr großzügig. Je komplexer ein Tagesordnungspunkt, desto schneller lässt er sich erledigen, weil die meisten gar nicht so genau verstehen, worum es da geht. Während zu den ganz einfachen, scheinbar trivialen Dingen jede und jeder Anwesende was beizutragen hat. Gilt auch in der Politk. Oh Wunder! Deshalb werden globale Handelsabkommen gerne mal ohne allzu große Diskussion durchgewunken. Sehr komplexe Materie. Oder irgendwelche verwaltungs- oder finanztechnischen Dinge. Ob aber eine Ampel ODER ein Kreisverkehr in der Ortsmitte gebaut werden soll, darüber kann stundenlang diskutiert werden. Da haben dann 10 Personen ein Dutzend Meinungen dazu. Laut Parkinson wird durch dieses Verhalten auch die Inkompetenz bei den großen Themen kompensiert.
Hier nun die Tipps in Kurzform (alles andere in der Podcastfolge zum Anhören):
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