Wenn du an deiner Rhetorik arbeiten möchtest, gibt es dafür viele Möglichkeiten. Viele Dinge, die du verbessern kannst. Fast schon zu viele Dinge, was schnell überfordernd wirken kann. Aber: Es gibt einige Punkte, die sehr häufig auftreten und deine rhetorische Wirkung komplett ruinieren. Diese abzustellen bringt dich schon sehr weit auf dem Weg zu mehr Überzeugungskraft.
Verzichte auf Weichmacher
Könnte, hätte, würde,… Glaubwürdige Kommunikation ist klar und verbindlich. Da haben Weichmacher, Relativierungen und Konjunktive nichts verloren. „Das machen wir so“ ist eine klare, verbindliche Aussage. „Eigentlich könnten wir das schon so machen, denk ich mal.“ ist dagegen… äh… Du weißt was ich meine. Zu dieser verbindlichen Wortwahl gehört auch der Verzicht auf „man“. Man müsste mal. Man wird sich vielleicht wundern. Nein! Wer wundert sich? Adressiere Deine Nachricht! Einen Brief, auf dem Dein Name steht, wirst Du eher lesen als einen mit dem Aufdruck, „An alle Haushalte mit Tagespost.“ Wenn DU Dich wunderst sag „ICH wunder mich“. Eine klare Botschaft hat einen klaren Absender und einen klaren Empfänger.
Weniger Füllwörter und Denkgeräusche
Füllwörter und Denkgeräusche wie Ähs und Öhms sind nicht schlimm. Sie können sogar eine gewisse Lebendigkeit in deine Ausführungen bringen. Doch ab einer gewissen Anzahl wird es unangenehm dir zuzuhören. Hier hilft es, langsamer zu sprechen. Dann hast du mehr Zeit, deine Worte zu wählen, bevor du sie aussprichst.
Klassische Füllwörter sind z.B.
- Eigentlich
- Prinzipiell
- Grundsätzlich
- anscheinend
- halt
- quasi
- doch
- schon
unsouveräne Körpersprache lässt dich – wortwörtlich – schlecht dastehen
Dazu gehören Beruhigungsgesten, verschlossene Körperhaltung, das Vermeiden von Augenkontakt oder auch zu schnelles Sprechen. Meist tun wir nonverbal einfach, was wir eben so tun. Hier bewusster darauf zu achten, eine Rede mal vor dem Spiegel zu üben oder auch ein Video einer eigenen Rede anzuschauen (was unfassbar viele Menschen so gar nicht mögen), kann dir helfen, wichtige Stellschrauben deiner Körpersprache zu entdecken
Betone niemals deine eigenen Fehler / Schwächen
Die Aufmerksamkeit der Zuhörenden geht dahin, wo du sie hinlenkst. Weist du auf Fehler hin („oh, da hab ich jetzt was vergessen“, „Entschuldigung, das war eigentlich anders geplant“), bemerken sie diese. Überspielst du Fehler gekonnt, fallen diese gar nicht auf oder sind nach wenigen Augenblicken schon wieder vergessen.
Verzichte auf zu viele Fremd- und Fachwörter, Businesskauderwelsch, etc.
„Wir appreciaten den Approach, dass du out of the box thinkst, aber haben da doch gewisse trust issues bzgl. des USPs. Aber wenn wir´s skalieren, ist es ein Nobrainer. Da müssen wir uns jetzt alle committen“.
Muss ich gar nicht weiter erklären, oder? 😉
Bleib nicht immer nur sachlich
Nicht falsch verstehen: Sachliche Argumente sind wichtig. Aber echte Überzeugung geschieht immer auf emotionaler Ebene. Durch persönlichen Bezug, durch Emotionalität. Nicht umsonst werden Versicherungen häufig über Angst verkauft. Klar ist es sinnvoll, eine Risikolebensversicherung abzuschließen, aber das Narrativ muss sein: Wollen sie wirklich, dass ihre Familie im Falle ihres Ablebens vor dem Nichts steht? Das Haus verkauft werden muss? Sichern Sie Ihre Familie ab! Emotionen überzeugen, Menschen überzeugen. Fakten sind die Basis, aber wirken nur, wenn sie auch vermittelt werden. Genau das ist der Job jeglicher Rhetorik.
Viel hilft viel? Eher nicht
Übertreib es nicht mit Pathos, mit Gesten, mit rhetorischen Stilmitteln. Die Rhetorik hat viel zu bieten. Aber du kippst ja auch in ein Essen, das du kochst, nicht von jedem Gewürz eine halbe Dose rein. Zumindest hoffe ich das. Eine einzige Geste kann viel besser wirken als wenn du einen Ausdruckstanz aufführst. Ein gezielt eingesetztes Stilmittel wirkt deutlich besser als ein Text, der so überladen ist, dass du ihn bei einer lyrischen Lesung vortragen könntest.
Du siehst: Die Kunst des Weglassens kann auch in der Rhetorik Wunder wirken. Wenn du diese Wirkungskiller in den Griff bekommst, wird sich deine Rhetorik deutlich verbessern. Was du dann stattdessen tun kannst, um dann noch besser zu werden, können wir gerne in einem individuellen Rhetoriktraining oder meiner Rhetorik-Sprechstunde erarbeiten.
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