Hattest Du schon mal oder hast gar aktuell zu tun mit Menschen, die Dich offensichtlich nicht sonderlich mögen? Bei denen Du das Gefühl hast, dass Dir Antipathie entgegen schlägt? Oder zumindest eine ordentliche Portion Skepsis und Zurückhaltung? Dann solltest Du jetzt sehr aufmerksam weiterlesen. Denn der Benjamin-Franklin-Effekt könnte eine Strategie sein, die Du erfolgreich einsetzen kannst.
Der Effekt ist tatsächlich nach DEM Benjamin Franklin benannt. Im Video erzähle ich u.a. die Anekdote, um die es hier geht.
Die Kurzfassung: Franklin bittet eine Person, die ihm nicht gerade wohlgesonnen war, um einen Gefallen, nämlich sich ein Buch ausleihen zu dürfen. Nachdem die andere Person Franklin diesen Gefallen erwiesen hatte, war sie ihm gegenüber viel offener und allgemein entgegenkommender.
Als Benjamin Franklin selbst dieser Umstand bewusst wurde, soll er den Effekt der Legende nach mehrere Male bewusst eingesetzt haben und formuliert darauf folgenden Satz:
Derjenige, welcher dir einmal eine Freundlichkeit erwiesen hat, wird eher bereit sein, dir eine weitere zu erweisen als der, dem du selbst einmal gefällig warst.
Benjamin Franklin
Versuch einer psychologischen Erklärung
Woran könnte das liegen? Diese Frage stellte sich auch die Psychologie und stellte folgende These auf: Unser Verstand trickst sich selbst aus. Denn wir gehen davon aus, dass wir nur solchen Menschen einen Gefallen tun würden, die uns auch sympathisch sind. Tatsächlich wissen wir aber bei genauerer Überlegung, dass das nicht stimmt. Wir helfen aus Pflichtgefühl, aus Rücksicht auf unser Image oder auch Angst vor sozialer Sanktionierung. Oder weil unsere Eltern uns einfach beigebracht haben, dass man Bitten nicht einfach so ablehnt. Es gibt also genügend Gründe, warum wir auch unsympathischen Menschen helfen.
Aber unser Gehirn zieht aufgrund des Glaubens, dass wir nur sympathischen Menschen helfen, folgenden Fehlschluss*:
Ich helfe nur Menschen, die mir sympathisch sind.
Ich habe XY geholfen.
Also muss mir XY sympathisch sein.
*Für alle Logikfans: Der Schluss an sich ist natürlich korrekt. Aber er folgt aus einer falschen Prämisse. Insofern halte ich es für vertretbar, hier von einem Fehlschluss zu sprechen.
Der „Trick“ funktioniert also kontraintuitiv. Denn eigentlich denken wir, wir müssten jemandem, den wir für uns gewinnen möchten, einen Gefallen tun. Dieser Person etwas Gutes tun, damit wir ihr sympathischer werden. Das ist aber manchmal viel zu offensichtlich. Und wird dann als „einschleimen“ empfunden. Anders herum funktioniert es viel subtiler.
Fazit
Wenn Du den Benjamin-Franklin-Effekt für Dich nutzen möchtest, dann bitte die entsprechende Person um einen Gefallen. Natürlich einen, der selbst nicht irgendwie negativ belastet ist, wie z.B. das Verleihen von größeren Geldbeträgen. Zudem ist es vielleicht gut noch mal zu erwähnen, dass Franklin das ausgeliehene Buch natürlich fristgerecht und in tadellosem Zustand zurückgebracht hat! Auch das ist sicher nicht unwesentlich, damit der Effekt wirkt.
Mehr zum Thema übrigens im Artikel So wirkst Du sofort sympathischer.
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