These dieses Blogartikels: Wenn Du weißt, zu WEM Du sprichst, weißt Du auch fast schon alles andere. Also vor allem WAS Du WIE sagen solltest. Entscheidend ist tatsächlich, wer ist Dein Publikum? Und was macht genau dieses Publikum aus. Klären wir aber zuerst mal:
Was ist eigentlich ein „Publikum“?
Publikum, dieses Wort bedeutet im lateinischen Ursprung so viel wie „öffentlich“ oder „dem Volk gehörig“, im englischen hat man auch heute noch public school, public enemy, public… Es geht also um Öffentlichkeit. Im weitesten Sinne. Auch eine Gruppe von 2 bis 3 Leuten kann schon eine Öffentlichkeit sein, wenn es nicht Deine besten Freunde sind, die Geheimnisse definitiv für sich behalten. Wenn Du mit jemanden sprichst, der Dich überhaupt nicht kennt oder Dir verbunden ist, dann kann das Publikum auch n = 1 sein!
Im englischen, obwohl public so geläufig ist, ist Publikum in dem Bedeutungsumfang übrigens gar nicht so einfach zu übersetzen. Da gibt es diesen großen Überbegriff gar nicht. Da teilt es sich auf in
- audience
- crowd
- clientele, also Klientel/Zielgruppe
Publikum ist nicht gleich Publikum
Und es macht total Sinn, das zu unterscheiden. Ist Dein Publikum eine reine Masse von Zuhörenden? Oder Teilnehmende, mit denen Du irgendwie interagierst? Ist es gar eine Crowd, die z.B. bei Comedy oder Konzerten und Festivals ein ganz wichtiger Teil des gesamten Inszenierung sind, ohne den das Ganze nicht erfolgreich sein könnte. Stell Dir nur mal ein Festival wie „Wacken“ vor, bei dem die Leute still da sitzen und zwischendurch mal sagen „Hach, wie schön!“
Es wäre eine Katastrophe! Entsprechend für Dich wichtig einzuschätzen, ob Du mit den Zuhörenden interagieren wirst, ob sie vielleicht sogar elementarer Bestandteil Deiner „Performance“ sein werden oder diese eher als träge Masse wirklich nur aufnehmen, was Du ihnen mitzuteilen hast.
Sind alle Zuhörenden Deine Zielgruppe?
Du sprichst zwar zu allen Anwesenden. Aber vielleicht ist Deine eigentliche Zielgruppe, die Du erreichen möchtest, nur ein bestimmter Teil davon? So habe ich zum Beispiel meinen Podcast, den Du ja auch oben auf dieser Seite starten kannst. Natürlich freue ich mich über alle, die sich für Rhetorik interessieren und darin weiterbilden wollen und freue mich da auch über jeden Menschen, der von diesem Podcast profitiert, auch für Schulreferate oder Prüfungen.
Aber, und das muss man so ehrlich und direkt sagen, finanziell interessant sind natürlich diejenigen Zuhörenden, die mich potentiell für ein Training oder Coaching buchen. Die vielleicht sogar in ihrer Firma oder Organisation für die Weiterbildung zuständig sind. Es kann durchaus passieren, dass eine bestimmte Folge im Podcast deutlich weniger Abrufe erzielt als der Durchschnitt. Aber vom Thema her dennoch für eine ganz bestimmte Zielgruppe so interessant ist, dass daraus Aufträge entstehen. Und davon lebe ich ja letztendlich.
Anderes Beispiel für einen Unterschied zwischen Angesprochenen und eigentlicher Zielgruppe sind politische Diskussionen in der Öffentlichkeit. Auch dazu coache ich immer wieder Menschen aus der Politik. Und da ist es immer dieser Spagat, dass Du ja eigentlich mit den anderen Teilnehmenden aus den anderen Parteien sprichst. Aber genau genommen nicht wirklich. Denn es wird nicht passieren, dass in einer Podiumsdiskussion jemand aus dem gänzlich anderen politischen Lager plötzlich sagt: „Oh, ja, also wenn man es so betrachtet: Sie haben ja völlig recht. Ich war im Irrtum! Das muss ich dringend meinen Parteifreunden erzählen“. Nein.
Im Endeffekt willst Du die Menschen im Publikum erreichen. Vielleicht nicht mal die, sondern Menschen, die über die Veranstaltung in der Presse lesen. Dafür ist es dann eventuell wichtiger ein paar gute catch phrases rauszuhauen, mit denen Du zitiert wirst, als dass Du wirklich die Diskussion gewinnst vor Ort vor vielleicht 20 geladenen Gästen gewinnst.
Fazit
Wenn Du weißt, zu WEM Du sprichst, klärt sich das Was und das Wie auch. Zumindest so ein Stück weit. Deshalb empfehle ich tatsächlich, die Frage nach dem Publikum zuerst zu beantworten, BEVOR Du über konkrete Inhalte und rhetorische Ausschmückung nachdenkst.
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