Von Fußballern hast du vielleicht schon mal gehört, dass die Spielmacher besonders gut ein Spiel „lesen“ können. Das heißt, sie nehmen wahr, wie es gerade für ihre Mannschaft läuft. Und wissen dann, was zu tun ist, um das Spiel zu gewinnen.

Ähnlich ist „Read the Room“ für die Kommunikation zu verstehen. Wer weiß, was in einem Raum, einem System von Menschen gerade vor sich geht, kann viel gezielter kommunizieren. Die Reihenfolge sollte daher idealerweise immer sein:

  1. wahrnehmen
  2. Schlüsse daraus ziehen
  3. rhetorisch auf andere wirken

Das gilt für einzelne Personen wie für Gruppen.

Der Elefant im Raum

Manchmal komme ich als Trainer zu einer Gruppe für ein Rhetoriktraining oder ein Teamcoaching. Sehr hilfreich für mich dabei, zuerst wahrzunehmen, was im Raum vor sich geht.

  • Wie ist die Grüppchenbildung?
  • Gibt es bestimmte „Territorien“, die nur selten oder gar nicht gekreuzt werden?
  • Gibt es Einzelgänger:innen?
  • Gibt es eine(n) Alpha?

All das kann ich mit meiner Erfahrung relativ schnell ausmachen. Anfangs hat mich das noch deutlich mehr Mühe gekostet.

Wie ein offenes Buch

Wenn ein Mensch vor dir agiert, z.B. mit Dritten, hast du wunderbar Zeit, dich auf diesen Menschen zu „kalibrieren“. D.h. herauszufinden, wie diese Person

  • sich freut
  • Ärger ausdrückt
  • Sympathie und Antipathie bekundet
  • etc.

Du kannst die Mimik, die Haltung zu anderen Menschen „lesen“ und bist dadurch sehr gut vorbereitet, um ein Stück weit zu wissen, wie diese Person „tickt“.

Worte, die die Welt bedeuten

Viele Menschen verraten dir durch ihr Wording, was sie von bestimmten Dingen halten und wie sie die Welt wahrnehmen. „Klingt“ etwas für jemand gut, so redensartlich, hört er offenbar sehr genau hin. Während jemand, für den etwas gut „aussieht“ oder sich gut „anfühlt“, eher visuell, bzw. kinästhetisch unterwegs ist.

Spricht eine Person von einem „Köter“ hat sie offenbar zu Hunden eine negative Einstellung (siehe dazu auch Framing & Priming). Verwendet sie akademische Sprache? Oder ganz einfache Alltagssprache? Je nachdem kannst du einschätzen, wie du diese Person am besten erreichst.

Fazit

Erst zuhören, bzw. allgemein wahrnehmen, dann reden. Eigentlich ganz einfach. Und doch in der Umsetzung sehr schwer. Weil die meisten Menschen viel zu sehr damit beschäftigt sind, wie sie auf andere wirken und was sie als nächstes sagen wollen/sollen.

Zuerst wahrzunehmen, hilft aber essentiell dabei, überzeugender mit anderen kommunizieren zu können!

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Mein Name ist Oliver Walter und ich befasse mich seit gut 30 Jahren mit Rhetorik

Ich habe nicht nur ein ganzes Bücherregal mit Fachliteratur, sondern auch nahezu jeden Tipp einmal persönlich ausprobiert. (Spoiler: Sich die Leute nackt vorzustellen hilft nicht wirklich gegen Lampenfieber!)

Ich bringe als Rhetoriktrainer nicht nur mein Fachwissen ein, sondern auch die Erfahrung von deutlich mehr als 1000 öffentlichen Reden, die ich in ganz verschiedenen Kontexten und vor sehr unterschiedlichem Publikum gehalten habe.

Lassen Sie uns gerne in einen unverbindlichen Erstgespräch herausfinden, wie genau ich Ihnen mit einem Rhetoriktraining oder Coaching weiterhelfen kann!

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