Storytelling ist in aller Munde. Im Business. In der Selbstdarstellung. Und natürlich in den sozialen Medien. Aber was ist dran an diesem „Trend“? Und warum solltest Du überhaupt Deine Inhalte in Geschichten verpacken?
Weil Geschichten im Gedächtnis bleiben. Wenn Storytelling ein Trend ist, dann der langlebigste aller Zeiten! Schon im Altertum, noch vor Erfindung der Schrift, erzählte man sich Geschichten, denen nicht nur die Kinder lauschten. Studien legen nahe, dass Fakten, die in Geschichten verpackt werden, viel besser im Gedächtnis bleiben als eine Aufzählung o.ä. Ich empfehle dazu auch gerne das hervorragende Buch „Der Erzählinstinkt“ (aktuell leider nur als Ebook erhältlich).
Geschichten kannst Du letztlich auf drei verschiedene Weisen erzählen:
- aus Deinem eigenen Leben, also biographisch
- Sagen, Märchen oder andere deutlich fiktive Geschichten, also metaphorisch
- oder so als wären sie tatsächlich passiert, sind aber ausgedacht, also fiktiv oder pseudo-biographisch
Storytelling muss nicht immer neu erfunden werden
Nun kommt oft der Einwand, dass es ja sehr schwierig sei sich eine Geschichte auszudenken. Oder sie so zu erzählen, dass sie überzeugend ist. Dieser Glaube ist weitverbreitet. Aber tatsächlich wissenschaftlich widerlegt.
Vladimir Propp zeigte für das russische Märchen auf, dass es in hunderten von Märchen gerade mal 7 immer wieder vorkommende Figuren gibt. Und genau 31 mögliche Handlungen, aus denen sich die Geschichte zusammensetzt. Eine übersichtliche Kurzdarstellung findest Du HIER.
Interessant ist auch die Heldenreise, die ebenfalls immer nach dem gleichen Schema abläuft. Und die sich auch hervorragend für Storytelling eignet. Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen, aber genau genommen sind Herr der Ringe, Star Wars und Harry Potter ein und die selbe Geschichte. Eine klassische Heldenreise.
Ein Klassiker: Die Heldenreise
Ein Junge aus einfachen Verhältnissen, der ohne seine leiblichen Eltern aufwächst, wird in ein Abenteuer hineingezogen. Für das er in keinster Weise vorbereitet ist. Doch ein väterlicher Freund steht im als Mentor bei. Egal ob dieser nun Gandalf, Dumbledore oder Obi-Wan Kenobi heißt. Es tut mir leider um den Spoiler, aber: Dieser väterliche Freund stirbt. Macht aber nix, Denn so richtig tot sind sie alle drei nicht. Der eine kommt mit weißem Bart wieder, der andere als Machtgeist und der dritte hängt als Portrait rum. Unser Held lernt im Laufe seiner Aufgabe alle notwendigen Fähigkeiten. Und erfährt zudem mehr über sich und seine Familie. Stichwort: „Ich BIN dein Vater!“
Begleitet wird er dabei an den wichtigsten Stationen, denn es wird viel herumgereist, von zwei Gefährten. Hermine und Ron, Leia und Han oder Gollum und Sam. Einer von beiden muss offenbar einen einsilbigen Namen haben… Die Parallelen in Sachen Love Interest sind bei Harry Potter und Star Wars ebenfalls sehr deutlich. Da hält sich Tolkin ein bisschen zurück, was ich persönlich ja ganz angenehm finde. Wobei ja Gollum auch in die Freundschaft zwischen Frodo und Sam eine ziemliche Problematik reinbringt.
Bei Star Wars und Harry Potter dagegen passiert genau das selbe: Die beiden Sidekicks werden am Ende ein Paar. Der Held muss sich liebestechnisch anderweitig umsehen. Du siehst also: Theoretisch kannst Du den nächsten Hollywood-Blockbuster schreiben, die Zutaten habe ich Dir gerade aufgezählt. Vergiss dabei aber bitte nicht den mysteriösen, unglaublich mächtigen Bösewicht, den ein dunkles Geheimnis umgibt. Sei es, dass sein Name nicht genannt werden darf, er eine schwarze Rüstung trägt oder als Feuerauge über den Dingen schwebt…
Wie Du eine Heldenreise aufbaust, findest Du z.B. bei Wikipedia.
Den Plot hast Du nun, aber wie kannst Du die Geschichte auch so lebendig erzählen, dass sie Dein Publikum fesselt? Das Erfährst Du in Teil 2!
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