Ich bin Rhetoriktrainer. Natürlich bin ich davon überzeugt, dass Du mit der richtigen rhetorischen Technik, die Du von mir lernen kannst, Deinen kommunikativen Erfolg deutlich steigern kannst. Aber, auch das gehört zur Wahrheit dazu: Alles hat seine Grenzen. Auch die Rhetorik. Aber welche Grenzen sind das? Wo genau endet das Gebiet der erfolgreichen Rhetorik?
Ich habe im Laufe meiner Tätigkeit einige dieser Punkte herausgearbeitet, an denen Dich Rhetorik – ausnahmsweise – nicht mehr weiterbringt.
Keine Chance bei Verschwörungsmystik, Esoterik & Co
Vielleicht kennst Du den Vergleich, etwas sei als würde man „mit einer Taube Schach spielen“. Sie wirft nur die Figuren um und hält sich an keinerlei Regeln. Am Ende kackt sie noch auf das Schachbrett. Allgemeiner formuliert: Wenn sich das Gegenüber nicht an die allgemeinen „Spielregeln“ der Kommunikation hält, keine Argumente bringt, meine Argumente ohne Faktenprüfung nicht anerkennt oder sonst keine Anstalten macht, überhaupt bereit zu sein eventuell umzudenken, dann macht eine Diskussion keinen Sinn.
Wenn die Regeln unklar sind oder nicht eingehalten werden, wenn jemand Rugby auf dem Fußballfeld spielt, dann kannst du nicht gewinnen! Dann werden weder gute Argumente noch überzeugende Körpersprache, ja nicht mal hypnotische Sprachmuster und erst recht keine rhetorischen Stilmittel die andere Person zum Einlenken bringen. Eine solche Art von Diskussion bringt nur Frust. Lass es lieber sein.
Wenn Du ganz offensichtlich falsch liegst
Ich gebe zu: Ich habe mal fast eine Stunde mit jemandem auf einer Party darüber diskutiert, dass wenn man vom Mond aus die chinesische Mauer sehen kann, man dann auch von der chinesischen Mauer aus jemanden sehen könnte, der auf dem Mond steht. Das ist offensichtlich Nonsens. Trotzdem konnte ich es so lange durchziehen, bis mein Gegenüber entnervt aufgibt.
Das ist allerdings 1) die große Ausnahme und funktioniert nicht bei Themen, die dem/der Anderen wirklich wichtig sind und 2) nicht Sinn und Zweck der Rhetorik! Wenn Du sehr offensichtlich falsch liegst, wird Dich Rhetorik nicht retten. Du kannst die Folgen für Dich vielleicht abmildern, aber irgendwann musst Du eine Niederlage eingestehen, sonst leider Deine Reputation langfristig und Leute nehmen Dich als das wahr, was man bei uns in Franken einen „Dampfplauderer“ nennt. Das ist vermutlich nicht das Image, das Du anstrebst. Dazu passt auch gut der nächste Punkt:
Wenn es nur um die Fakten geht
Das gilt zum Beispiel vor Gericht. In Anwaltsserien wie „Boston Legal“ gelingt es den unfassbar eloquenten Anwält:innen zwar so gut wie immer, dank eines brillanten Schlussplädoyers einen Freispruch rauszuholen. Sogar bei offensichtlicher Schuld des Mandanten oder der Mandantin. Aber das ist eben Fernsehen. In der Praxis ist zumindest hier im deutschsprachigen Raum die Rhetorik vor Gericht meist öde.
Bei Menschen, die Dich sehr gut kennen
Viele rhetorische Tricks nutzen sich mit der Zeit ab. Auch der schmeichelhafteste Charme verliert über die Jahre einer Ehe an Wirkung. Und auch langjährige Kolleg:innen oder Vorgesetzte werden irgendwann immun gegen Eloquenz jeglicher Art. Setze Deine rhetorischen „Tricks“ daher besser gut dosiert ein, damit sie sich eben nicht abnutzen.
Fazit
Sei Dir bewusst, dass selbst die beste Rhetorik ihre Grenzen hat und es auch ein Zeichen guter Kommunikationsfähigkeit ist, diese Grenzen zu respektieren!
Wenn Du aber z.B. in Small Talk besser werden möchtest, habe ich dazu einen passenden Blogbeitrag für Dich.
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