Denkst Du wirklich, dass Du nett, höflich und charmant am besten durchs Leben kommst? Damit liegst Du in mindestens 90% der Fälle vollkommen richtig! Doch was ist mit den restlichen paar Prozent?

Denn es gibt tatsächlich Gründe, warum Du auch mal nicht nett sein solltest. Einen liefert Schauspiellegende Robert de Niro, der es nicht mag, wenn Menschen immer zu nett zu ihm sind.

Das härteste am Berühmtsein ist, dass die Leute immer nett zu einem sind. Man führt ein Gespräch und alle stimmen dem zu, was man sagt, selbst wenn es völlig blödsinnig ist. Du brauchst Menschen, die Dir sagen können, was Du nicht hören willst.

Robert de Niro

Hier nun weitere Gründe, warum Du auch zu nett sein kannst.

Du nutzt Nettigkeit als „Werkzeug“

Nett zu sein sollte Deine Grundhaltung sein. Immer. Gegenüber allen. Doch es gibt Menschen, die sind nur hin und wieder und nur zu bestimmten Personen nett. Dann

  • wenn sie etwas möchten
  • wenn jemand in der Hierarchie über ihnen steht
  • wenn sie jemanden attraktiv finden

Dein Gegenüber wird schnell merken, dass Du nicht einfach so nett zu ihm oder ihr bist. Sondern dass Du offenbar etwas damit erreichen willst. Dass Deine Nettigkeit eiskalte Berechnung ist. Wie in den klischeehaften Witz, in dem der Ehemann seiner Frau zum ersten Mal seit Jahren Blumen mitbringt. Statt sich zu freuen, wird sie wütend und schreit ihn an: Was hast Du angestellt?

Du bist viel zu nett, um Deine Unsicherheit zu überdecken

Nettigkeit hat viele Vorteile. Nicht nur für die Person, die sie empfängt. Sondern auch für die Person, die sie gewährt. Denn Nettigkeit ist recht klar definiert. Du weißt genau, was zu tun ist. Und vermeidest damit anzuecken. Das kann auch bedeuten: Du versteckst Dich, Deine Ecken und Kanten unter einem zuckersüßen Mantel aus Nettigkeiten und Höflichkeit. So vermeidest Du es, anzuecken oder gar kritisiert zu werden. Deine Nettigkeit dient dann nur dazu, es Dir selbst einfach zu machen. Das bringt Dich aber im Leben selten weiter und verhindert, dass Andere Dich wirklich kennenlernen!

Dadurch wirkst Du schnell auch langweilig auf andere. Du bist die graue Maus, die immer nett lächelt. Aber mehr eben auch nicht. Das entspricht vermutlich nicht dem, was Du als Eindruck bei Deinem Gegenüber hinterlassen möchtest, oder?

Du möchtest Dich nicht festlegen (lassen)

Hinter höflichen Phrasen und einem sympathischen Lächeln kannst Du Deine eigene Meinung gut verstecken und es auch hervorragend vermeiden, Dich auf irgendetwas festzulegen. Ganz unverbindlich gehst Du so durchs Leben. Doch oft ist es wichtig, Klartext zu reden. Und das geht nicht immer auf die nette Tour. Siehe das Eingangszitat von de Niro.

Ja, es ist oft ein Spagat zwischen Nettigkeit/Höflichkeit und Klartext. Meist geht das Ungleichgewicht dabei zu Lasten des Klartexts. So schwer es manchmal fällt: Die Menschen um Dich herum haben klare, verbindliche Aussagen Deinerseits verdient!

Fazit

Nettigkeit ist meist hilfreich und gut. Aber eben nicht immer. „Always Mr./Mrs. Nice Guy“ bringt Dich im Leben nicht weiter. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Raff Dich auf, auch mal nicht nett zu sein und nutze vor allem Nettigkeit nicht als „Waffe“ um etwas zu erreichen. Das ist kalt berechnend und damit genau das Gegenteil von Nettigkeit!

Lies dazu z.B. auch Warum Du verdammt noch mal mehr fluchen solltest, Klar kommunizieren: So kommst Du auf den Punkt oder auch So wirkst Du sofort sympathischer.

Hi. Mein Name ist Oliver Walter. Ich bin Rhetoriktrainer & Coach. Hier blogge ich über mein Lieblingsthema: Rhetorik & Kommunikation. Wenn ich Dir mit meiner Fachmeinung oder meinem Knowhow weiterhelfen kann, lass es mich gerne wissen. 

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