Heute zeige ich Dir fünf Möglichkeiten, Deinen Vortrag, Deine Rede oder Deine Präsentation ganz einfach aufzupeppen. Denn sind wir mal ehrlich: Viele Vorträge laufen immer wieder gleich ab. Also selbst die guten. Von den schlechten reden wir gar nicht. Die Basics sollten sitzen. Dazu gibt es auch schon einige Artikel im Blog. Unter anderem zum richtigen Einsatz von Präsentationssoftware wie Power Point oder wie man eine Rede beginnt und wie man enden sollte. Nein, heute geht es wirklich um einige Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen können und dafür sorgen, dass Deine Präsentation, Deine Rede, Dein Vortrag aus der Masse der soweit schon mal ganz guten heraussticht. Ich werde Dir im Folgenden diese Tipps näher vorstellen:
- Veranschauliche abstrakte Inhalte
- Nutze einen Gegenstand oder ein Symbol
- Bezieh das Publikum mit ein
- Tu etwas unerwartetes
- Nutze die moderne Technik sinnvoll
Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, Deine Rede oder Deinen Vortrag aufzupeppen. Aber das sind die, die eigentlich immer funktionieren. Bei (fast) jedem Thema.
Veranschauliche abstrakte Inhalte
Klar kann nicht jeder Vortrag so schön fluffig und locker-flockig daherkommen. Als wäre es pure Unterhaltung. Geht manchmal nicht. Weil bei einem Quartalsbericht zum Beispiel die drögen Zahlen unvermeidlich sind. Aber Du kannst Zahlen, Daten und Fakten anschaulich machen. Nicht nur mit bunten Grafiken, Tortendiagrammen, etc..
Nein, je abstrakter die Zahlen, desto wichtiger ist es, sie in Relation zu setzen. Nicht umsonst werden die gigantischen Flächen, die im Regenwald tagtäglich gerodet werden, in Fußballfelder umgerechnet. Weil einfach jeder von uns weiß, wie groß in etwa ein Fußballfeld ist. Also erzeuge Relationen, die Dein Publikum versteht. Im letzten Jahr sind zum Beispiel 74.000 Menschen durch Alkohol gestorben. Das entspricht der Einwohnerzahl von Bayreuth.
Oder im Businesskontext zum Beispiel: „Wir haben letztes Jahr 1,4 Millionen eingespart. Das sind schon die halben Kosten für die neue Lagerhalle.“ Bumm, schon ist das eingeordnet. Oder ein Betriebsrat könnte so etwas sagen wie „Dass es keinen kostenlosen Kaffee mehr gibt, spart so viel Geld ein, dass sich der Chef in nur 22 Jahren eine neuen Porsche davon kaufen kann.“ um zu zeigen wie kleinlich die Maßnahme eigentlich ist.
Nutze einen Gegenstand oder ein Symbol
Zum Veranschaulichen eignen sich Metaphern sehr gut. Wer kennt nicht die Metapher vom Boot, das entweder voll ist, oder in unruhigen Gewässern. Oder einen starken Steuermann braucht. Oder eine Steuerfrau. Oder die kirchliche Metapher von den Schäfchen und dem Hirten. Wäre es nicht witzig, wenn der Pfarrer oder die Pfarrerin bei einer Taufe dem getauften Kind ein Schäfchen als Kuscheltier schenkt? So geht Kundenbindung!
Wie wäre es, wenn Du nicht einfach erzählst, dass man aus Zitronen, die man Dir gibt, Limonade machen soll. Sondern live während Deines Vortrags Zitronen aufschneidest und frisch auspresst und hinterher jedem, der mag, ein Glas Limonade anbietest? Oder wie wäre es bei einer Schulung für Flugpersonal die Handouts und Deine Visitenkarte unter den Sitzen zu befestigen? Genau dort, wo sonst die Rettungsweste zu finden ist…
Manchmal eignet sich dafür aber nichts oder Deine Idee ist aus externen Gründen nicht umsetzbar. Dann nutze gerne ein Symbol. Laut Wikipedia versteht man unter einem Symbol „allgemein ein wahrnehmbares Zeichen bzw. Sinnbild (Gegenstand, Handlung, Vorgang), das stellvertretend für etwas nicht Wahrnehmbares (auch Gedachtes bzw. Geglaubtes) steht. Das Symbol kann mit einer besonderen Konnotation einhergehen oder einen tieferen Sinn andeuten bzw. ausdrücken.“
Kurz gefasst: In einem symbolischen Gegenstand steckt viel mehr drin als auf den ersten Blick erkennbar. Und ein bisschen was davon darf auch immer im Auge des Betrachters liegen. Das heißt: Deine Zuhörer:innen werden einen Gegenstand, den Du mitbringst, immer interpretieren. Und zwar so, dass er einen logischen Sinn ergibt in Bezug auf Dein Thema. Weil unser Gehirn eben immer nach logisch sinnvollen Bezügen sucht. Und wer suchet, der findet bekanntermaßen. Überhaupt macht das Publikum mehr mit als Du vielleicht denkst.
Bezieh das Publikum mit ein
Lass die Zuhörenden aktiv werden. Mache sie zu einem Teil Deines Vortrags. Niemand findet etwas doof, wovon er selbst Teil war! Begeisterung entsteht frei nach dem Werbeslogan eines nicht mehr existierenden Sportsenders: Mittendrin statt nur dabei!
Sei es, dass die Leute über Handheben bei Umfragen eingebunden sind. Oder aktiv was entscheiden dürfen. Philipp Scharrenberg, ein großartiger Kabarettist, und ein sehr sympathischer Mensch, hat eine Geschichte, in der das Publikum an entscheidenden Stellen entscheiden darf, wie es weitergeht. Er hat jeweils 2 unterschiedliche Fortführungen und das Publikum entscheidet, welche davon er jetzt erzählt. Und das mehrmals im Text. Ist ja klar, dass die Zuhörenden da ganz anders dabei sind als sonst üblich.
Es müssen auch nicht immer alle gleich involviert sein. Thorsten Havener, sehr genialer Speaker und Buchautor, holt sich gerne ein paar Leute auf die Bühne, an denen er seine Tricks vorführt. Wie er deren Gedanken errät. Oder die Gedanken so beeinflusst, dass das von ihm vorhergesagte Ergebnis eintritt. Das ist total verblüffend.
Lebt aber erst so richtig davon, dass es eben Leute wie Du und ich direkt aus dem Publikum sind, mit denen er da arbeitet. Das hat dann schon was von einer kleinen Zaubershow und ist auch super unterhaltsam. Ist auch bei Comedians sehr beliebt. Jemanden aus dem Publikum spontan anzuquatschen und in ein – hoffentlich witziges – Gespräch verwickeln. „crowd work“ nennt man das. Weil damit viele nicht rechnen, hat das dann auch noch so einen gewissen Überraschungseffekt.
Tu etwas unerwartetes
Aber bitte auf die gute Art! Wenn Du Deine Hose ausziehst und in Feinrippunterwäsche ein Huhn imitierend durch den Raum rennst, ist das auch unerwartet. Aber nicht auf die gute Art. Dabei gibt es viele Möglichkeiten mit kleinen Gesten und Aktionen „anders“ zu sein als die Masse an Vortragenden.
Zum Beispiel habe ich auch schon bei Konzerten gesehen, dass der Star nicht einfach auf die Bühne gegangen ist. Sondern von hinten durch das Publikum reinkam.
Aber überhaupt irgendwie anders auftreten als die Leute es erwarten, ist ein sehr starker Effekt. Zum Beispiel auch, wenn es ein Rednerpult gibt, mittendrin in Deinem Vortrag um das Pult herum und direkt auf die Leute zugehen. Viele Trainerkolleg:innen empfehlen so ein Pult überhaupt nicht zu nutzen. Ich persönlich mag aber den Effekt, erst wie alle Vorredner:innen am Pult anzufangen. Und DANN, mittendrin, um das Pult herum auf die Leute zuzugehen. Weil ich dann den Effekt direkt mit dem aktuellen Inhalt verknüpfe. Also im Idealfall machst Du das nicht wahllos irgendwann. Sondern im richtigen Moment, in dem die Kernbotschaft Deines Beitrags kommt.
Wenn Du zum Beispiel sowas sagen würdest wie „Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis“ oder auch „Wissen Sie, was ich darüber denke?“ und dann, nach so einem starken, Neugier weckenden Satz um das Pult herum gehst. Direkt in die erste Reihe schaust und das sagst, was Du rüberbringen möchtest. Deine Kernbotschaft. DAS hat eine starke Wirkung.
Oder auch, wenn es nicht gerade ein Saal mit 1000 Personen ist, vom Mikro weg gehen und ohne Verstärkung zu den Leuten sprechen. Für eine kurze Passage, die dann nochmal ganz anders rüberkommt. Solange die Akustik es eben zulässt…
Nutze die Möglichkeiten der modernen Technik
Und damit meine ich jetzt nicht PowerPoint! Wie eingangs erwähnt: Das sind die Basics. Um Deinen Vortrag aufzupeppen, musst Du andere Geschütze auffahren. Warum nicht mal ein kurzer Youtube-Clip mit einer starken Botschaft? Oder eine Live-Schalte via Zoom zu jemandem, der sonst gar nicht dabei sein könnte? Zum Beispiel zu einem Experten oder einer Expertin, die für Dein Thema wichtig ist. Hybride Veranstaltungen, wie sich das aktuell nennt, werden immer beliebter.
Oder spiel mit der Möglichkeit per Smartphone das Licht zu dimmen, wenn es zur Stimmung passt, die Du erzeugen möchtest. Oder dreh es plötzlich hell auf. Binde Tools ein (und da sind wir wieder bei der Publikumsinteraktion) mit denen Dein Publikum über etwas abstimmen kann. Oder Fragen per Smartphone stellen kann, die Du dann auf die Leinwand holst. Und dann beantwortest. Oder bau ein Quiz ein. „Gamification“ ist der denglische Fachbegriff dafür. Heutzutage alles technisch überhaupt kein Problem mehr.
Viele Vorträge werden immer noch gehalten wie in den 80er Jahren, abgesehen davon, dass der viel zu viele Text, den man früher auf die Folien geschrieben hat, jetzt animiert einschwebt. Toll! Wow! Nein, sei auch da kreativ, und nutze die Möglichkeiten, die sich heute einfach realisieren lassen, von denen Redner:innen früherer Tage nicht mal zu träumen wagten, um Deinen Vortrag aufzupeppen. Apropos Möglichkeiten:
Liefere immer ein bisschen mehr Input als Dein Publikum erwartet
Was ich hiermit getan habe. 😉 So einfach kann es manchmal sein, einen Vortrag aufzupeppen…
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